auch in finnland...

mein finne hat im mai eine kleine firma gegründet. das ganze lief über das örtliche arbeitsamt und te-keskus (arbeit- und gewerbe-zentrum).
er musste also einen plausiblen businessplan einreichen und auch sonst in beratungsgesprächen begründen, warum er glaubt, daß sein unternehmen erfolgreich sein könnte, etc. außerdem brauchte er zwingend einen steuerberater.
alles wurde evaluiert und am ende wurde ein unternehmensgründungskredit beführwortet (für den er aber natürlich trotzdem eigene sicherheiten haben musste) und er bekam das monatliche starttiraha (startgeld) bewilligt - zunächst für ein halbes jahr, das kann aber noch mal um ein halbes jahr verlängert werden.
viel ist das nicht, nur der absolute basisbetrag, den er auch als arbeitsloser bekommen würde, und er muß jeden monat ein weiteres formular ausfüllen und beim te-keskus abgeben, um das geld für nächsten monat zu bekommen.
so weit, so gut.
nach ungefähr zwei monaten bekam er dann post vom arbeitsamt. sie wollten, daß er einen "eingliederungs"kurs für langzeitarbeitslose, die eventuell eine firma gründen wollen, besucht. vollzeit. im sommer. während seiner hauptsaison. für drei monate.
nicht nur das, sondern auch der inhalt war leicht strange (abgesehen davon , dass er die firma schon hat - wie ernähre ich mich richtig, was sind meine stärken und schwächen, welche branche wäre für mich passend etc.).
er hat also widerspruch eingelegt (geht telefonisch) und sowohl die kurszeit, kursdauer und auch den inhalt als unpassend moniert.
ein paar wochen später kam dann das nächste kursangebot. diesmal im herbst - immer noch saison für ihn -, aber immer noch vollzeit und immer noch zwei monate lang.
er hat also wieder angerufen und abgelehnt, weil es einfach nicht geht, daß er zwei monate nichts arbeitet.
die sachbearbeiterin war nicht wirklich begeistert, konnte aber halbwegs nachvollziehen, wo sein problem liegt und meinte, sie schickt noch ein angebot für einen kurs, und den sollte er dann besser machen, falls er ein weiteres halbes jahr starttiraha haben will (er braucht das). der kurs ist jetzt zwei mal die woche abends für drei stunden, insgesamt zehn mal. von der zeit her passt es also und er geht auch hin. auch wenn es ziemlich blöd ist, nach acht stunden schwerer körperlicher arbeit noch drei stunden in einem schulungsraum rum zu sitzen und sich blabla anzuhören.
den genau das ist es.
am ersten abend mussten sie eine "fähigkeitenkarte" machen und das eigene unternehmen bewerten. (toll, wenn das unternehmen erst ein paar monate alt ist und wenn die firma nicht den eigenen fähigkeiten entspricht hat man ja wohl erst recht ein problem)
dann kam ein abend über geschäftsideen und businessplan (alle teilnehmer des kurses haben bereits eine frma gegründet und somit wohl eine idee gahbt...)
dann gibts einen abend über buchhaltung und steuer (im prinzip ja eine gute idee, aber in drei stunden kann man da ja wirklich nur die oberfläche berühren und wofür mussten alle einen steuerberater nachweisen, bei der gründung?)
der rest hört sich auf dem papier etwas sinnvoller an, aber meiner (und seiner) erfahrung nach, liest sich sowas immer besser, als es nachher ist.
im prinzip ist sowas geldverschwendung. für das gleiche geld, könnte man individuelle beratungsstunden beim te-keskus organisieren, oder so. aber das wäre dann ja vermutlich zu passend....
im fall meines finnen ist es sogar extreme geldverschwendung, da er während seines studiums nachweislich (er hat darüber zeugnisse) diese ganzen kursinhalte schon mal hatte. nicht umsonst hat er marketing studiert. und es gehört zur politik von fachhochschulen, daß sie einen kurs zur unternehmensgründung anbieten.
sowas findet ja sogar in meiner berufsschule im dritten ausbildungsjahr statt.