unterschiede
zwischen joensuu und turku (ein total unvollständige und subjektive liste)

- hier in unserem haus grüssen sich ständig alle. und zwar nicht nur mit kopfnicken, wie mit den meissten nachbarn in joensuu, sondern mindestens mit nem "hei" oder nem "terve", aber oft auch mit nem schwätzchen als bonus (ok, das hauptsächlich von den veteranenwitwen, die noch in unserem für die kriegsveteranen in den siebzigern gebauten haus leben)
- hier weht ständig ein mehr oder weniger starker wind. öfters ein starker.
- es gibt kastanien als strassenbäume
- es gibt eichen als strassenbäume
- tauben gibt es nicht nur am marktplatz
- an den meissten zebrastreifen wird für fussgänger angehalten. zumindest wird man nicht blöd angeschaut, wenn man es tut und die fussgänger reagieren gleich und laufen los. in joensuu haben die fussgänger oft dem angebot nicht getraut und das auto weitergewunken. trotzdem ist das "über den zebrastreifen gehen lassen" anscheinend ungewöhnlich genug, dass man sich als fussgänger beim anhaltenden autofahrer bedankt.
- hundebesitzer haben ihre hunde schlechter im griff.
ich sehe hier deutlich mehr hunde mit halti (die das auch nötig haben) als in joensuu und ich bin in meinem knappen halben jahr hier schon zwei mal gebissen worden.
einmal von einem kleinen, dicken, unsicheren chihuahua, der unangeleint mit seiner besitzerin vor dem aufzug gewartet hat und mich sicherheitshalber sofort anfiel, bevor ich ihm was antun konnte, als ich die aufzugtür aufmachte um auszusteigen (die frau wohnt direkt neben uns, ist schwerhörig/trägt ein hörgerät und der hund bellt bei der geringsten bewegung im treppenhaus. hört sich jetzt schlimmer an als es ist, er ist klein und nicht sehr laut und nachts ist er grösstenteils ruhig). ich hab ihn mit dem fuss, in den er beissen wollte, weggeschoben. kein schaden auf beiden seiten. die besitzerin hat allerdings keine anstalten gemacht, den hund zu disziplinieren, mit ausnahme von mehrfachem wiederholen in seine allgemeine richtung "das darfst du nicht". die richtung war so allgemein, dass sie durchaus auch mich hätte meinen können.
und vor ein paar tagen schon wieder, diesmal ein etwa spanielgrosser langhaariger irgendwas, der mit seinem herrchen und noch zwei weiteren leuten und einem weiteren hund direkt an der treppe vor dem hauseingang stand. und zwar so im weg, dass ich relativ dicht dran vorbei musste. ich hab zu den leuten "terve" gesagt und der hund an der flexileine lief lautlos hinter mir her, sprang hoch und biss mich hinten in den oberschenkel. habs erst nicht richtig registriert und bin weitergelaufen. er "fiel dann ab" und knurrte und versuchte mich noch mal zu erwischen. da hat dann endlich der besitzer gemerkt, das sein kleiner liebling nicht nett zu fremden leuten ist und hat versucht in mit der flexileine zurückzuziehen, was ein bisschen gedauert hat. hund hat mich aber nicht wieder erwischt und der hose ist auch nichts passiert, ausser ein bisschen hundespucke dran zu haben. meinem bein schon. hab ich aber erst später nachgeschaut. und der hundebesitzer ging dann auch gleich weg. hatte wohl ein schlechtes gewissen (ich hatte es eilig, musste den hauseigenen finnen von der arbeit abholen)
seufz.
und ich geb mir schon mühe, die hunde nicht anzuschauen etc. pp. und möglichst unaggressiv durch die gegend zu laufen.
muss wohl an der stadt liegen.

schneemaennchen - Sonntag, 18. August 2013, 21:28
(Ich finde ja, dass hier NIEMAND - ausser Esten - am Fussgängerüberweg anhält. Und das mit dem Nicht-mit-dem-Nachbarn-Reden hat wohl was mit den Studentenwohnungen zu tun - als wir noch im Studentendorf wohnten, hat uns auch nie jemand gegrüsst / zurückggegrüsst, geschweige denn mit uns geredet. Das hat sich schlagartig geändert, als wir in ein normales Wohngebiet gezogen sind. Dabei würde man das ja eher andersrum erwarten...)
und es ist ein grosser unterschied in der "zebrastreifenkultur" zwischen joensuu und turku....